Slime - Deutschland muss sterben
In den ereignisreichen Jahren 1980+81 waren Slime nicht nur für mich DIE Punkband überhaupt. Sie spielten einen für die damalige Zeit sehr schnellen, wuchtigen Punk mit deutschen Texten, spiegelten durch diese Kombination das Lebensgefühl junger Punks in dieser Zeit treffend wider. In diesem Buch wird die bis ins Jahr 2012 reichende Geschichte der Band und über das Leben ihrer Mitglieder erzählt, von der Gründung 1979, der zweimaligen Auflösung und späteren Neugründung bis zum Album "Sich fügen heißt lügen". Die Aussagen von Slime und ihre Musik waren für mich immer wichtig. Von Anfang der Achtziger an bis in die Neunziger sah ich sie mehrmals live und besonders die Erinnerungen an ihren Auftritt im Millerntor-Stadion 1991 sind mit dem Wiedererleben von gänsehautauslösenden Gefühlen verknüpft. Schade, dass ich Jahre vor dem Erscheinen von "Sich fügen heißt lügen" das Gehör verlor, denn diese Platte würde ich wirklich gerne hören können. So muss ich mich auf das Lesen beschränken, und dieses Buch ist für alle punkhistorisch interessierten Menschen ein Lesegenuss und Pflicht. Viele Themen finden aus der Sicht eines Dabeigewesenen Erwähnung, die wachsende Kluft zwischen Lederjackenpunks/Kunstpunks zu Beginn der achtziger Jahre, das Geschehen rund um die besetzten Häuser in der Hafenstraße einige Jahre später und natürlich wie der FC St. Pauli zu einem Verein wurde wie er jetzt ist. Ich vermisse lediglich das Thema "Hardcore" und eine Erwähnung der Band „Emils“, die in diesem Genre einige Furore machten und deren spiegelverkehrtes Slime-Logo eine Hommage an die bedeutendste hamburger Punkband darstellte. Aber über dieses kleine Manko kann lässt sich leicht hinwegsehen.
Meia
ISBN: 978-3453676534